Was unter Integration verstanden wird

Verstehen wir in Deutschland eigentlich alle das selbe unter dem Begriff „Integration“? 

Zum Einen: Integration ist ein Prozess, der Weg zum Ziel – und nicht das Ziel selbst.

Zum Anderen: Was ist das Ziel am Ende einer erfolgreichen Integration? 

Während die meisten Menschen mit sogenanntem Migrationshintergrund erwarten, dass sie irgendwann akzeptiert werden und sich nicht ständig erkären und rechtfertigen müssen, denken Menschen ohne sogenanntem Migrationshintergrund wiederum, eine erfolgreiche Integration führe letztendlich zur Assimilation der „Neuen“. 

 

Als jemand, der hier geboren wurde, dessen reale Muttersprache Deutsch ist, der protestantisch getauft wurde, der seit dem 10. Lebensjahr die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, der hier Abitur gemacht hat, der seinen Wehrdienst als Obergefreiter der Reserve beendet hat, der eine Ausbildung und ein Studium absolviert hat, als so jemand kann ich jetzt rückblickend sagen, dass all das, was ich vorhin aufgezählt habe, keine Rolle spielt, wenn es um die Frage geht, ob ich ein Deutscher bin. 

„Woher kommst du denn nun wirklich her, weil… man sieht doch, dass du kein Deutscher bist!“

Wer mir diese Frage beim Kennenlernen stellt, der sollte sich selbst fragen, wie sein Bild vom Deutschen aussieht. Denn ich als Person of Color scheine da nicht hineinzupassen.

Und so ist im Jahr 2015 am Ende immer noch allein das Aussehen auschlaggebend dafür, ob hierzulande jemand als Deutsche_r akzeptiert wird oder nicht. Und nicht die Sprache, die Werte, die Bildung oder der Geburtsort. 

Wann ändert sich das?

Veröffentlicht von Daniel Sanghoon

Hi, ich bin Daniel Sanghoon Lee. Hier schreibe ich auf, was mich als Koreaner der zweiten Generation beschäftigt. Die Kommentarfunktion ist bis auf weiteres abgeschaltet (Stichwort DSGVO).

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